Gerade bereite ich für ein Schweizer KMU einen Strategie-Workshop vor. Ich freue mich über diesen Jahresauftakt. Das Führungsteam eines Familienunternehmens möchte die Firmenstrategie überprüfen und festlegen. Sie werden lebhaft diskutieren und am Ende zufrieden darüber sein, bewusst den gemeinsamen Kurs zu bestimmen.

Innehalten, um Vollgas zu geben

«Wir haben eigentlich gar keine Zeit für sowas», sagte mir die Geschäftsführerin beim Briefing. Damit sind sie in bester Gesellschaft. Viele Führungskräfte sind durch das Tagesgeschäft komplett ausgelastet. Deshalb sind Strategie-Workshops so sinnvoll, denn sie reservieren die Zeit für Zukunftsfragen.

Es ist nur ein kurzes Innehalten, das auch zu Beginn von Projekten sein muss. Damit die Frage nach den Zielen des Handelns beantwortet ist, bevor emsig losgewuselt wird. Das schützt davor, dass unterwegs der Kurs erheblich korrigiert werden muss, weil Erwartungen von internen oder externen Kunden nicht verbindlich formuliert wurden.

Insofern gilt, was angeblich Konfuzius gesagt hat: Wenn Du es eilig hast, gehe langsam. Zumindest in den Momenten der Weichenstellung.

Agiles Vorgehen

Im Strategie-Workshop wollen wir zwar eine längerfristige Vision besprechen, aber keine 5-Jahres-Strategie nach klassischem Schema festlegen. Es ist klar, dass es heute keinen Sinn mehr macht, Ziele für einen so langem Zeithorizont nach alter Wasserfallplanung festzulegen.

Längst hat sich das agile Vorgehen in iterativen Schleifen auch in der Strategieentwicklung durchgesetzt. Konkret bedeutet es, dass kurzfristige Umsetzungsziele definiert werden und drei- bis viermal im Jahr der Umsetzungsfortschritt überprüft wird und die Ziele angepasst bzw. erneuert werden (Stichwort OKR).

Dabei sollten Ziele nicht durch Aktivitäten oder operative Lieferergebnisse definiert sein, sondern durch Wirkungen, die beim Kunden erzielt werden. Denn schliesslich ist das Ziel der Strategie ja keine abgearbeitete To-Do-Liste, sondern Kundenzufriedenheit und eine erfolgreiche Positionierung im Markt.

Ergebnisse im Strategie-Workshop

Wir werden im Strategie-Workshop eine Analyse des aktuellen Angebotsportfolios nach Marktanteilen und Marktwachstum durchführen. Dann werden wir über die aktuelle und die künftige Positionierung sprechen und dabei die Konsequenzen einer Entscheidung für ein Produktführerschaft, Kostenführerschaft oder überlegene Service-Qualität herausarbeiten.

Auf Basis dieses Positionierungsentscheids werden wir aktuelle und künftige Kundenbedürfnisse hinterfragen und eine Marktfeldstrategie erarbeiten. Damit wir nicht auf der Ebene der operativen Optimierungen und Erweiterungen stecken bleiben, werden wir anhand des 3-Horizonte-Modells diskutieren, wie das Unternehmen innovativ bleiben kann.

Ein Plan für die Strategieumsetzung

Ganz wesentlich: Wir werden die Strategieumsetzung planen. Dabei geht es einerseits darum, wer in nächster Zeit was bis wann macht. Andererseits werden wir besprechen, wie eine Kontrolle des Umsetzungsfortschritts über OKR funktionieren kann.

Am Ende des Strategie-Workshops werden die Mitglieder von Geschäftsleitung und Verwaltungsrat sicher sein, dass sie mit der Firma in dieselbe Richtung wollen und gemeinsame Prioritäten verfolgen. Ich denke, sie werden zufrieden darüber sein, dass sie die gemeinsame Zeit genutzt haben, um strukturiert zu diskutieren, zu gemeinsamen Erkenntnissen zu gelangen und auf dieser Basis Umsetzungsentscheide zu treffen.