Strategieumsetzung im eigenen Verantwortungsbereich

Wie zufrieden sind Sie mit dem Stand der Strategieumsetzung in Ihrem Verantwortungsbereich? Diese Blitzlicht-Frage haben wir im Monat Mai auf unserer Homepage gestellt.

Ist das repräsentativ? Ja und nein. Die Umfrageteilnehmer sind nicht unbedarft in Sachen Organisationsentwicklung, Change, Strategieumsetzung. Sie sind Besucher der Website von Cambia Line Consulting, kennen die Inhaberin und Blog-Autorin. Sie sind im Thema.

Das positiv bis kritische Umfrageergebnis überrascht nicht. Strategieumsetzung ist kein Spaziergang, ein Unternehmen kein Ponyhof und auch denjenigen, die angeklickt haben, dass es zu Blockaden und Sabotage kommt, darf man glauben.

Ich danke allen Teilnehmern der Umfrage für ihre Einschätzung! Eine schöne Bestätigung der Existenzberechtigung von Firmen wie Cambia Line Consulting.

Mal weg von der anonymen, spielerischen Blitzlicht-Umfrage. Stattdessen hin zur offiziellen Kommunikation von Unternehmen zum Stand ihrer Strategieumsetzung.

Intern wie extern melden Unternehmen in der Regel Vollzug nach Plan. Damit greifen sie nach der Interpretationshoheit über ihre eigene Geschichte. Deuten sie sich nicht selbst, werden sie durch Mitarbeitende und Medien interpretiert.

Beispiel Deutsche Bank. Sie publiziert auf ihrer Website, dass sie beim Wandel in der Finanzindustrie eine Vorreiterrolle übernehmen will, eine entsprechende Unternehmenskultur zum Bestandteil der Unternehmensstrategie gemacht und in diesem Sinne u.a. ihr Vergütungssystem verändert hat. Auf der Hauptversammlung der Deutschen Bank Mitte Mai 2016 fiel das neue Bonussystem für den Vorstand bei den Anlegern durch. Einzelne Vorstände hätten 2016 bis zu 13 Mio. EUR verdienen können. Der Aufsichtsrat deckelte die Vorstandsgehälter auf je 9.8 Millionen EUR, wie in Vorjahren auch – im Jahr 2015 bei Verlusten in Höhe von 7 Milliarden EUR.

Beispiel Monsanto. Der Hersteller von Saatgut, Herbiziden und gentechnisch veränderten Nutzpflanzen nennt auf seiner Website Nachhaltigkeitsprinzipien, zu denen der Erhalt von Biodiversität ebenso gehört wie ethisches Handeln. Dasselbe Unternehmen produziert das von Experten als krebserregend eingestufte Herbizid Glyphosat, verursacht durch Herbizid-Einsatz hohe Bodenbelastung und legt Monokulturen an. Ende Mai 2016 meldete der Chemie- und Pharmakonzern Bayer, dass er Monsanto kaufen will. Bayer meldet zum Thema Nachhaltigkeit, dass der Konzern wirtschaftliches Wachstum mit ökologischer und gesellschaftlicher Verantwortung in Einklang bringt.

Die Unternehmenskommunikation zu strategischen Veränderungsprozessen ist wenig selbstkritisch, sondern eher politisch korrekt. Unternehmen proklamieren umfassende Strategien und melden, dass sie umsetzen, was sie ankündigen. Wann was kommuniziert wird und was wann weggelassen wird, wird sehr bewusst gesteuert.

Die Kriterien für die Zielerreichung werden zusammen mit der Strategie von den Führungskräften definiert. Es liegt im Auge des Betrachters, ob der Umsetzungsstand gut oder weniger gut ist. Es ist eine Frage des Blickwinkels, wessen Leistung zufrieden oder unzufrieden macht – die eigene, die der Führungskräfte, die der Mitarbeitenden. Deshalb lohnt es sich, Wahrnehmungen, Wirklichkeiten und die Kommunikation in der Strategieumsetzung in Übereinstimmung zu bringen.

Denn die Unternehmen sind voll mit aufgeklärten Zeitungslesern, die sich zu Monsanto oder der Deutschen Bank eine Meinung bilden. Manager können ihnen kein «x» für ein «u» vormachen. Aber sie können dafür sorgen, dass die Strategie klar ist und von den Mitarbeitenden unterstützt wird. Sie können glaubwürdige Wasserstandsmeldungen zum Stand der Strategieumsetzung machen und mit Mitarbeitenden und Führungskräften Energie für gemeinsame Ziele freisetzen.