Ein Projektabschluss muss sein wie das Ende einer Folge vom «rosaroten Panther». Dann kommt das Lied: «Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät? Stimmt es, dass es wirklich sein muss, ist für heute wirklich Schluss?» Und das Lied endet mit: «Heute ist nicht alle Tage. Ich komm wieder, keine Frage».

Im September steht bei mir ein Projektabschluss an. Das Projekt hat mir wirklich richtig viel Freude gemacht. Und doch sehe ich zufrieden dem Projektende entgegen. Weil ich mich für den Kunden freue. Wir haben gemeinsam geschafft, was wir erreichen wollten.

Das Unternehmen ist ein Schweizer KMU. Viele Ideen, kurze Wege. Auf schöne Weise anspruchsvoll. Wenn etwas entschieden ist, beginnt die Umsetzung. Trotzdem muss die Qualität stimmen. Niemand will längere Konzeptionsphasen, das Plan muss einfach sehr schnell da und auch gut sein. Am besten ist es, wenn es schnell sichtbare Ergebnisse gibt. Die Mitarbeitenden stemmen in diesem Unternehmen immer verschiedene Themen gleichzeitig, Tagesgeschäft plus Veränderungsthemen, was sicher anstrengend ist, die Firma aber auch auf der Höhe der Zeit hält.

Ob ein Projektabschluss positiv ist, entscheidet sich am Anfang

Projekte brauchen einen starken Sponsor im Management. Das ist die beste Voraussetzung für einen erfolgreichen Projektabschluss. Die Unterstützung aus dem Management war in diesem Projekt vom ersten Tag gegeben. Der Chef dieser Firma ist wie ein starker Motor, der permanent läuft. Sein Kopf ist immer hellwach, er schiebt Themen an, die die Organisation kontinuierlich weiterentwickeln. Neben ihm in der Geschäftsführung zwei starke Frauen – Powerfrauen, die mit Entschlusskraft, Tatkraft, Umsetzungsstärke ihre Themen durchziehen. Alle drei waren am Projekt interessiert, zwei waren durchgängig involviert, haben «Management attention» bewiesen und entscheidende Impulse gesetzt.

Als externe Beraterin habe ich wahrgenommen: Das Souveräne an diesem Management-Team ist, dass sie zwar sagen, was sie wollen, aber auch hören, was möglich ist. Sie haben Ergebnisse eingefordert, die sie zum Teil durch mich haben definieren lassen. Sie wollten schnell sein, haben meine sportlichen Zeitpläne dann aber auch komplett ernst genommen. Sie haben sich zu Spezialthemen «aufschlauen» lassen, ohne einen Hehl daraus zu machen, dass manches für sie neu ist, haben das Ziel vorgegeben, nicht aber den Weg. Sie sind nicht in operative Details eingestiegen und haben dafür anderen Vertrauen geschenkt.

Dynamik aus dem Projektkernteam

In den allermeisten Projekten bin ich mit einem internen Team unterwegs. Projekte brauchen immer eine Keimzelle für die Umsetzung. Das Projektteam ist der Transmissionsriemen zwischen Management und Organisation. Auch wissen die internen Kolleginnen und Kollegen am besten, was in der Organisation geht und nicht geht. So war das auch hier. Die Mitglieder des Kernteams waren alle motiviert, manche mit Begeisterung, andere mit vorsichtigem Blick auf mögliche Hindernisse, alle konstruktiv.

Ich bin mit einem Grundgerüst an Methodik und Fachwissen angekommen, hab dann aber ziemlich schnell gesehen, dass es wichtiger ist, die tatsächlichen Gegebenheiten und die vorhandene Energie aufzugreifen. Nicht dass ich meinem ursprünglichen Plan untreu geworden wäre… Damit hatte ich ja den Auftrag gewonnen. Aber Flexibilität war wichtig. Wir haben den Kurs nach dem Wind bestimmt. Es war wie ein Puzzle, bei dem das Bild erkennbar wird durch die ersten Teile, die man verwendet. Eine fröhliche Gleichzeitigkeit von Konzeption und Umsetzung. Wir sind gut vorangekommen auf diese Weise.

Das Thema hinter dem Thema

Das Beste an diesem Projekt war, dass wir gemeinsam das ursprünglich recht operative Thema gegen den Strich gebürstet haben, um das Thema hinter dem Thema zu sehen. Es ging um den Aussenauftritt des Unternehmens und die Kommunikation über Social Media. Das sind Umsetzungsthemen, von denen sich auch dieses Unternehmen eine Wirkung im Ziel verspricht. Eigentlich ging es darum, Netzwerkpotenziale im Vertrieb besser auszunutzen, dies über digitale Kanäle, was auch gut für ein zeitgemässes Image ist.

So etwas bedeutet, dass die Umsetzungserwartung wirklich auf viele Schultern verteilt wird. Nicht alle freuen sich, wenn eine solche zusätzlichen Erwartung an sie gerichtet wird, auch wenn sie selbst davon profitieren können. Noch dazu müssen die Aktivitäten vieler ein geordnetes Bild ergeben.

Das Ganze ist kein Marketing-Thema, es ist ein Kulturthema. Wir haben im Projekt von Anfang an auf Einbindung und Beteiligung gesetzt. Ich bin sicher, dass dieses Unternehmen wirkliche Erfolge auf dem eingeschlagenen Weg erzielen kann, wenn es diszipliniert weitermacht, was wir so energiereich angefangen haben.

Die Menschen in dieser Organisation sind besonders. Es gibt Individualisten, Grenzgänger, Gipfelstürmer, schwierig Führbare, loyale Kämpfer, vielleicht auch ein paar Bedenkenträger. Die ganz normale Mischung. Bei allen ist es mir so gegangen, dass wenn ich ihnen Aug-in-Aug gegenüberstehe, ich die Bereitschaft sehe, sich für etwas einzusetzen. Das mag auch an mir und meinem unverbesserlichen Optimismus liegen. Aber wirklich nicht nur. Die Frage ist, welche Art von Führung und Zusammenarbeit gepflegt wird und ob es gelingt, positive Energie freizusetzen, wo vielleicht anfangs auch Vorbehalte waren. Dieses Unternehmen kann das.

Projektabschluss und Neuprojekt

Nicht nur wegen der Farbe! Ich habe den Artikel damit angefangen, dass ich zufrieden dem Projektabschluss entgegensehe. Das ist unlogisch und macht eben doch Sinn. Als Beraterin, die von Projektarbeit lebt, freue ich mich natürlich insbesondere über laufende Projekte. Aber Projekte haben einen Anfang und ein Ende. Entscheidend ist, dass man die angestrebten Lieferergebnisse im definierten Zeitraum erreicht, dann sind am Ende alle zufrieden.

Es ist das heimliche Motto und die stille Hoffnung engagierter Berater, was der rosarote Panther im Weggehen sagt: «Heute ist nicht alle Tage, ich komm wieder, keine Frage.»

Weiterführende Links in diesem Zusammenhang

Für Fans der Jazz-Musik von Henry Mancini hier: der Youtube-Link zum Pink Panther.

Bildquelle: www.gograph.com