Was für ein lebendiger Abend! Mitte April haben die Firmen CambiaLINE und Soranus gemeinsam einen Networking-Apéro veranstaltet. Über 30 Gäste folgten unserer Einladung in die Räumlichkeiten der Soranus AG und waren nach kurzer Zeit im angeregten Gespräch miteinander.

Warum CambiaLINE und Soranus? Unsere Firmen mögen sich und haben inhaltlich Schnittmengen. Soranus ist eine Beratungsboutique, die für Finanzinstitute die Brücke zwischen modernem Banking und zukunftsorientierter IT schlägt (www.soranus.ch). CambiaLINE begleitet immer wieder gerade auch Banken in der erfolgreichen Gestaltung von Kulturwandel und Change-Prozessen, oft ausgelöst von Digitalisierung und Veränderungen in der IT.

Und also beschlossen zwei der Partner der Soranus AG und ich selbst bei einem Mittagessen, dass es doch für alle interessant sein müsste, unsere Netzwerke zu öffnen und Menschen zusammenzubringen, die sich etwas zu sagen haben. So war’s dann auch.

Disruption im Schweizer Bankwesen

Inhaltlicher Aufhänger des Abends war eine Paneldiskussion mit Rolf Brunner (Leiter Geschäftsbereich Services, Thurgauer Kantonalbank AG), Dr. André Lagger (CEO, LGT Financial Services AG), René Oppliger (CEO, finform AG) und Philipp Perego (Head Strategic Tasks und Mitglied der Geschäftsbereichsleitung Banking, Swisscom (Schweiz) AG).

Die Herren diskutierten persönliche Sichten auf das Thema «Disruption im Schweizer Bankwesen». Die Bandbreite der Standpunkte und Erfahrungen war gross. Alle verband das Engagement in der Sache.

Der FinTech-Chef René Oppliger zeigte auf, wie das Onboarding-Tool seines Unternehmens Compliance-Herausforderungen für Banken löst. Ein typisches Beispiel für ein kleines, agiles Technologieunternehmen, das schnell zu innovativen Lösungen kommt.

Dr. André Lagger argumentierte aus der Souveränität eines etablierten, erfolgreichen Private-Banking-Instituts heraus. Er blickte relativ gelassen auf verschiedene Trend-Themen. Das Geschäftsmodell Private Banking, das unverändert von der Gestaltung persönlicher Kundenbeziehungen lebt, eine Banklizenz und hohe Eigenmittel erfordert, sah er durch disruptive Technologien in nächster Zeit nicht bedroht.

Rolf Brunner und Philipp Perego betonten beide nachdrücklich, dass Disruption nur in einer Organisation entstehen kann, die veränderungsfähig und beweglich genug ist, um sich neue Technologien zunutze zu machen. Letztlich eine Kulturfrage. Die Nase vorn im Digitalisierungswettlauf haben, da waren sich die beiden Herren einig, jene Banken, welche nicht nur in die IT, sondern auch in die eigene Transformation investieren.

Lust auf Neues

Was die Panel-Teilnehmer zur Veränderungsfähigkeit und Innovationsbereitschaft von Organisationen gesagt haben, hat ganz deutlich gezeigt, dass das Bewusstsein für die vermeintlich «weichen» Faktoren von Disruption und Digitalisierung auf den Chefetagen längst vorhanden ist.

Sich auf Innovation und disruptive Technologien einzustellen bedeutet nicht, interne Schulungen zu neuen Tools durchzuführen. Schon das ist nicht einfach. Systeme sind viel schneller eingeführt als dass sich das Verhalten der Menschen ändert, die ja die Technologie nutzen sollen, um etwas anders und besser zu machen. Aber hier geht es nicht um die erfolgreiche Einführung und Nutzung von Tools.

Es um etwas anderes: Es geht um das Etablieren einer Haltung und Einstellung, die da ist, bevor die neue Technologie kommt. Disruption passiert, wenn der Boden für das Neue bereitet ist, bevor es da ist. Es geht um die Lust auf Neues. Die ist leider eng verwandt mit der Angst vor Veränderung.

Das ist zugleich die gute Nachricht: Die Angst vor Veränderung ist auch eng verwandt mit der Lust auf Neues. Zugegeben – Schweizer Banken sind weniger verspielt als Technologiefirmen im Silicon Valley und setzen mehr Geld und Energie dafür ein, Fehler zu vermeiden als Experimente zu starten. Da herrscht vermutlich mehr Angst vor Veränderung als Lust auf Neues. Warum nicht genau da ansetzen?

Wecken Sie die schlummernden Talente Ihrer Organisation: Die Bereitschaft zur Nutzung von Innovationen fängt mit der Freude am Lernen an, mit Neugier, Ausprobieren und gelegentlich auch Irrtümern. Dafür ist der Lohn der Transformation die Absicherung des eigenen Erfolgs in der Zukunft.

Performance durch Verhalten

Erst kommt das neue System, dann die Verhaltensänderung der Menschen und dann die Leistungssteigerung. Auch die umgekehrte Reihenfolge funktioniert: Verhalten und Einstellungen für das Neue vorbereiten, dann das System einführen, dann die Früchte der Arbeit ernten. Das Einzige was nicht zur Leistungssteigerung führt: die Einführung neuer Systeme.

Weiterführende Links in diesem Zusammenhang

Change-Management Veränderungsdynamik

Bildquelle: eigenes Foto nach Freigabe der Verwendung durch die abgebildeten Personen

Lesen Sie auch den Artikel zur Veranstaltung auf der Website der Soranus AG.